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Ehemaliges Hochofenwerksgelände
Das Gelände der Ilseder Hütte - Hochofenwerk und Nebenbetriebe - umfasste rd. 40 ha südlich von Groß Ilsede und nördlich von Gadenstedt in den Gemarkungen der beiden genannten Gemeinden. Die westliche Grenze zum Ort Ölsburg bildete der Fluss Fuhse.
Luftbild Ilseder Hütte aus dem Jahr 1965© Gemeinde IlsedeDie Errichtung des Hochofenwerks geht auf die 1856 gegründete Aktiengesellschaft ”Bergbau- und Hüttengesellschaft zu Peine” mit Firmensitz in Groß Ilsede zurück. Ab 1858, nach der Gründung des Nachfolgebetriebes ”Ilseder Hütte”, wurde das Hochofenwerk erbaut. Die Hochöfen waren dazu bestimmt, Eisenerz aus den unmittelbar benachbarten Lagerstätten zu verhütten. 1860 begann daher auch die Erzförderung, zunächst im Tagebaubetrieb, in der Grube Bülten-Adenstedt. Die Produktion im Hochofenwerk wurde offiziell am 1. September 1860 aufgenommen. Am 12. September 1860 wurde der erste, am 5. November 1861 der zweite Hochofen angeblasen. 1870 wurde mit dem Bau einer eigenen Kokerei begonnen. Zur Stahlproduktion wurde 1873 das Peiner Walzwerk gegründet und 1880 von der Ilseder Hütte übernommen.
Mit Ausnahme des Jahres 1945 produzierte die Ilseder Hütte bei ständiger Erweiterung der Werksanlagen kontinuierlich Roheisen. 1970 erfolgte in einer Zeit der Strukturkrise in der Stahlindustrie die Fusion mit der Salzgitter Hüttenwerk AG zur Stahlwerke Peine-Salzgitter AG. Obwohl in den Erzlagerstätten des Ilseder Raums noch genügend Erz vorhanden war, konnte dem Druck der billigeren und höherwertigen Importerze nicht widerstanden werden. Am 30. Juni 1976 wurde in Bülten (Schacht Emilie) und am 31. Dezember 1977 in Lengede die Produktion eingestellt. Die endgültige Schließung der Gruben erfolgte für Bülten im Juni 1979 und für Lengede ein halbes Jahr später. Gebläsehalle (vom Hochofenplateau aus gesehen)© Gemeinde IlsedeIm November 1982 und April 1983 folgte die Stilllegung der zwei noch produzierenden Hochöfen in Groß Ilsede. Ende August 1995 mit Einstellung des Kraftwerks- und Kokereibetriebes wurde der Produktionsstandort endgültig aufgegeben.
Der Standort der Hochöfen auf dem früheren Werksgelände ist noch durch das so genannte Hochofenplateau, also eine Erhöhung gegenüber dem umliegenden Gelände, erkennbar. Als besonders markantes Zeugnis der alten Industriearchitektur ist die Gebläsehalle, ein Klinkerbau aus dem Jahr 1904, in der die Gebläsemaschinen zur Hochofenwinderzeugung aufgestellt waren, erhalten geblieben. Ein weiteres sichtbares Zeichen ist der Wasserturm, der in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts errichtet wurde.